THE SLIGHTEST GESTURE (LE MOINDRE GESTE)

Radikale Utopie der kleinen Gesten: Fernand Delignys autistische Landkommune als ethno-künstlerisches Experiment der Begegnung

Fernand Deligny schafft in den Cevennen mit einer Landkommune einen Raum der radikalen Koexistenz von neurodiversen und neurotypischen Menschen. In den Traditionen des ethnografischen Dokumentarfilms und des cinéma verité beobachtet die Kamera acht Jahre lang behutsam die kleinen Gesten, Bewegungen und Handlungen dieser Gemeinschaft, versucht ihren Sinn und ihre Sinnlichkeiten zu erkunden, ohne sie zu deuten. Der Film taucht tief in eine neurodiverse Welt ein und lässt die Betrachtenden selbst zu einem Teil dieser Welt werden. Delignys therapeutische Utopien und Theorien, die Philosoph*innen wie Gilles Deleuze beeinflusst haben, nehmen aktuelle Ansätze des Umgangs mit Neurodiversität vorweg, als Anpassung der Welt an die Autist*innen statt die Anpassung der Autist*innen an die Welt.  

PRESSESTIMMEN

»Did Deligny, and his entourage, know that he used cinema as a scientific thinker? that he granted cinema its highest function because they needed it? Cinema to see and to listen, and feeling between the two a mysterious exchange.« FRANCE CULTURE 

»Un film sans réalisateur, un film où tous le sont. Pas d’auteur avec un grand A, ce qui chamboule nos conceptions arrêtées sur le cinéma. Pas de réalisateur, mais tellement de cinéma.« Olivier Bitoun.

FERNAND DELIGNY, JOSÉE MANENTI & JEAN PIERRE DANIEL

Der Sozialpädagoge und Dokumentarfilmer Fernand Deligny realisierte THE SLIGHTEST GESTURE gemeinsam mit der Regisseurin und Psychologin Josée Manenti und dem Produzenten Jean Pierre Daniel. Für die achtjährigen Dreharbeiten lebten die Filmemacher*innen in der Einrichtung vor Ort, legten aber großen Wert darauf, die Privatsphäre und Würde der Kinder zu wahren. Mit dieser Herangehensweise setzte die Dokumentation sowohl inhaltlich als auch formal neue Maßstäbe.

SCREENINGS