SONNE
Kurdwin Ayub | AUT 2022 | 87′ | DE, OmU
██ Hauptsektion ⭐ Mit Gästin: Law Wallner (am 26.11.) 🔁 Wird wiederholt / Wiederholung
Videobotschaft von Kurdwin Ayub → hier
Ich bin ein TikTok-Star, holt mich hier raus: Eine Coming-of-Age-Zerreißprobe zwischen Kopftuch, Freundschaft und der eigenen Identität.
Über Nacht werden drei Freundinnen zu lokalen Berühmtheiten und das von ihnen zum Spaß im Hijab aufgenommene Musikvideo zu R.E.M.s »Losing My Religion« zum Interneterfolg. Doch Bella (Law Wallner), eine »Halbjugo«, und Nati, eine »Ösi«, haben dieses Video ohne die Zustimmung von Yesmin, die kurdische Wurzeln hat, veröffentlicht. Ihr Bruder petzt, der begeisterte Vater liket das Video und fährt die Mädchen von Konzert zu Konzert, die in ihrer Religiosität verletzte Mutter schämt sich. Spätestens jetzt ahnt das Publikum, dass dies keine normale Coming-of-Age-Geschichte wird.
Bereits in ihrem gefeierten Dokumentarfilm PARADIES! PARADIES! näherte sich Regisseurin Kurdwin Ayub zugleich schonungslos direkt und dennoch mit viel Feingefühl dem Konzept Heimat. Auch in SONNE greift sie das Thema mit hemmungsloser Nähe zu ihren Protagonistinnen auf: Vermittelt durch postdigitale TikTok-Ästhetik, beißend ironische Dialoge und jugendliche Kapriolen entsteht das gefühlvolle Portrait einer jungen Frau – zerrissen zwischen peer pressure, traditioneller Verbundenheit und ihren eigenen Bedürfnissen. Ein formal wie inhaltlich offener und innovativer, jugendlich überdrehter Blick auf eine Generation, die im globalisierten und digitalisierten Durcheinander nach ihrem Platz sucht.
PRESSESTIMMEN
»Sehr entschieden stellt Kurdwin Ayub Ambivalenz vor Eindeutigkeit. Vertikaler Content wie Instagram-Filter, WhatsApp-Chats und Handyvideos verwebt der Film mit leichter Hand in die postmigrantische Lebensrealität.«
FILMDIENST
»Strong directorial choices mark Ayub’s debut. The restlessness of the camerawork is indicative of the increasing turmoil inside Yesmin’s head; the inclusion of TikTok videos immerses the audience in the depicted youth culture; and the use of diegetic music to create a sense of culture – all give SONNE an air of being an authentic snapshot of the kind of life it tries to document.«
INTERNATIONAL CINEPHILE SOCIETY
KURDWIN AYUB
Die kurdisch-österreichische Regisseurin Kurdwin Ayub, deren Familie selbst 1991 aus dem Irak nach Österreich flüchtete, war mit ihren Kurzfilmen auf zahlreichen (inter-)nationalen Filmfestivals vertreten. Sie erhielt unter anderem 2011 und 2012 den Kurzfilmpreis der Viennale sowie 2013 den Vienna Independent Shorts Newcomer Filmpreis. Bei der Berlinale 2022 wurde ihr Spielfilmdebüt SONNE als bester Erstlingsfilm ausgezeichnet.
SCREENINGS
Mi. 23.11. | 19:30 | Ostentor Kino | Tickets |
Sa. 26.11. | 19:00 | Wintergarten | Tickets |