Der Boden unter den Füßen

Lola (Valerie Pachner) rennt. Von Termin zu Termin, von Flieger zu Flieger, von Erfolg zu Erfolg. 100-Stunden-Wochen mit 48-Stunden-Tagen sind für die junge Unternehmensberaterin keine Seltenheit. Die feierabendliche Fitnesseinlage im Hotel: Selbstverständlich. Gestört wird die aufstrebende Karrierefrau nur von ihrer älteren Schwester Conny (Pia Hierzegger), die an paranoider Schizophrenie leidet. In Lolas Leben zwischen Kund*innen- und Selbstoptimierung ist kein Platz für die kranke Schwester, die sie selbst vor ihrer Geliebten und Chefin Elise (Mavie Hörbiger) verheimlicht. Doch als Connys persönliches Drama wie ein Tsunami über Lolas Welt hereinbricht, tun sich in der kühlen Realität geheimnisvolle Risse auf ...

In diesem mehrfach ausgezeichneten Psychodrama fängt Regisseurin Marie Kreutzer die Krankheitssymptome einer schizophrenen Gesellschaft zwischen Selbstoptimierung und Selbstbetrug ein. Die rätselhaft-gefährliche Beziehung der beiden Schwestern übersetzt sich in eine schaurig-sterile Bildsprache, für die Kamerafrau Leena Koppe mit dem Kodak Analog-Filmpreis geehrt wurde. Vor allem dem herausragenden Schauspiel der beiden Protagonistinnen ist geschuldet, dass Der Boden unter den Füßen nicht nur als kluger Kommentar auf gesellschaftliche Realitäten, sondern vor allem auch als intensive Charakterstudie zweier unterschiedlicher Frauen funktioniert.

Anschließendes Gespräch mit Kamerafrau Leena Koppe und dem Publikum über den Film!