• Lourdes

    Lourdes. Ein Wallfahrtsort in Südfrankreich an dem es einst Marienerscheinungen gegeben haben soll und der Kranken die Hoffnung auf Heilung verspricht. Jahr für Jahr pilgern die Kranken hier her, diesmal auch die an Multipler Sklerose erkrankte Christine (Sylvie Testud). An den Rollstuhl gefesselt sehnt sie sich nach menschlicher Nähe und Wärme. Zwischen den Pilgern, den Maltesern und den Schwestern entsteht ein kompliziertes Beziehungsgeflecht, bei dem sich die streng gläubige Cécile (Elina Löwensohn) schon bald als Christines Antagonistin entpuppt. Der Wunsch auf Besserung wird zur Obsession. Doch heilt Gott einen Menschen, nur weil er in der Menge weiter vorne steht? Lourdes ist ein Film über Religion und Glauben, der mit beobachtendem Blick und Distanz eine faszinierende Ambivalenz schafft. Hausner s Bildsprache fängt die kleinsten Details, Nuancen und Verschiebungen in ruhigen, teils langen Einstellungen ein. Ausgezeichnet wurde Lourdes mit dem „Prädikat besonders wertvoll“ und zahlreichen weiteren Preisen, u. a. dem Fipresci Preis der Internationalen Filmkritik in Venedig 2009, sowie dem Preis des besten Spielfilms auf der Viennale 2009. Jessica Hausners dritter Langfilm war außerdem auf dem Max-Ophüls Festival in Saarbrücke, beim Toronto Filmfestival und bei den Internationalen Hofer Filmtagen zu sehen.

  • Jessica Hausner

    Die gebürtige Wienerin Jessica Hausner studierte Regie an der Filmakademie Wien. Während ihres Studiums arbeitete sie an ihrem ersten Kurzfilm Flora (1996), mit dem sie bereits einige Preise gewann. Nach Abschluss der Filmakademie gründete sie gemeinsam mit den Filmemachern Antonin Svoboda und Barbara Albert sowie dem Kameramann Martin Gschlacht die Produktionsfirma coop99. Ihr Langfilmdebüt Lovely Rita lief bei den Filmfestspielen in der Sektion Un Certain Regard und wurde unter anderem mit dem Wiener Filmpreis ausgezeichnet. Lourdes (2009) ist nach Hotel (2004) Jessica Hausners dritter Kinofilm, der ebenfalls mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde und erfolgreich auf mehreren Festivals lief.

  • Pressestimmen

    [...] und es liegt in der Natur des Kinos, dass mit Wundern jederzeit zu rechnen ist. Selbst dann, wenn der Pilgertourismus und seine Abläufe mit fast dokumentarischem Interesse in Szene gesetzt werden. Aber am Ende schafft Jessica Hausner es, eine Wendung zu finden, die uns die Fragilität von Wundern vor Augen führt.
    FAZ.net

    Jessica Hausner zeigt die Originalschauplätze dokumentarisch genau. Lange Einstellungen fassen das Procedere und wahren Distanz. Keine schnellen Schnitte, dafür klare, exakte Bilder. Sie kontrastieren religiöse Massenrituale mit scheuen zwischenmenschlichen Kontaktaufnahmen, wahre Gläubige mit Sensationshungrigen und die "heilige" Grotte mit Madonnenfiguren aus Gips und mit neonblauem Heiligenschein.
    fluter.de

    Der dokumentarisch angelegte Film flaniert durch die verschiedenen Grüppchen, verharrt, um miniaturhafte Porträts der Beteiligten festzuhalten, ohne sich wirklich einzumischen. Sylvie Testud bewahrt mit großen blauen Kinderaugen das Geheimnis und rührt nicht an dem Wunder, das als unerklärbar und unerklärt (wie es in Lourdes heißt) gilt.
    epd film

  • Trailer