Heimat ist ein Raum aus Zeit

Anhand von Tagebüchern, Briefen und anderen individuellen Erinnerungsstücken erzählt Regisseur Thomas Heise in Heimat ist ein Raum aus Zeit auf eindrucksvolle Art den Weg seiner eigenen Familie durch vier Generationen deutscher Geschichte. Alle Personen verbindet dabei ein bewegendes Schicksal von Flucht, Vertreibung oder Unterdrückung bis hin zu Deportation und Ermordung.

Susan Sontags Behauptung, die Existenz sei nicht mehr als das schwankende Erlangen von Bedeutung in einem heftig strömenden Fluss von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, findet in der außergewöhnlichen Umsetzung von Heimat ist ein Raum aus Zeit ihre filmische Entsprechung. Mit beeindruckenden Bildern und einer assoziativen Verschränkung der visuellen und auditiven Ebene zeigt Heise, dass Flucht und Vertreibung keineswegs nur auf die heutige Zeit oder die EU-Außengrenzen beschränkt sind. Er entwirft bei seiner Reise durch die Erinnerungsstücke einen Ort, der im harten Kontrast steht zu Heimat im herkömmlichen Sinn. So sucht der Dokumentarfilm diese nicht etwa in Ausweisdokumenten, Gruppenzugehörigkeiten oder anderen Zuschreibungen, sondern vielmehr in der Auseinandersetzung mit dem Essenziellen: Der Zeit, den in ihr lebenden und liebenden Menschen und nicht zuletzt ihrer Sprache.

Anschließendes Gespräch mit Kameramann Stefan Neuberger und dem Publikum über den Film!