• Herrenpartie

    OV

    „Keine Sorge, wir Deutschen können vergessen.“

    Ein deutscher Männergesangsverein auf Ausflug. Mitten im jugoslawischen Hinterland verirren die Urlauber sich und stranden mit leerem Tank in einem entlegenen Bergdorf. Der ausschließlich von Frauen bewohnte Ort wirkt zunehmend feindselig – genauso, wie seine Einwohnerinnen.
    Erst allmählich erahnen die Männer (u.a. Rudolf Platte und Hans Nielsen), warum sie hier so unerwünscht sind. Genauso allmählich verfallen sie in alte Muster – und offenbaren ihr verdrängtes wahres Ich.

    Zum zweiten Mal nach Kirmes und zum zweiten Mal mit dem jungen Götz George in der Hauptrolle begibt sich Regisseur Wolfgang Staudte ins Zentrum des Dritten Reichs. Was in Kirmes noch anhand einer langen Rückblende geschieht, vollzieht sich hier innerhalb der Männergespräche. Nach und nach schält Staudte seinen Figuren die Wirtschaftswundermaskerade von der Haut und legt das dunkle Herz der Nachkriegsgesellschaft frei.

    Ein radikales, provokatives und seinerzeit ähnlich wie Käutners Schwarzer Kies heftig angefeindetes Werk, dessen Einfluss bis hin zu Valeska Grisebachs diesjährigem Cannes-Beitrag Western spürbar ist.

  • Wolfgang Staudte

    Wolfgang Staudte etabliert sich mit Die Mörder sind unter uns als einer der wichtigsten deutschen Regisseure der Nachkriegszeit. Mit Rose Bernd, Kirmes und Herrenpartie realisiert er mehrere Schlüsselwerke seiner Zeit. Herrenpartie bringt ihn als „Nestbeschmutzer“ in Verruf und seine Kinokarriere bewegt sich dem Ende entgegen. Als Regisseur der Fernsehformate Der Kommissar und Tatort gelingen ihm jedoch spät noch einige Ausnahmewerke, die seinem gesellschaftskritischen Anspruch gerecht werden.

  • Pressestimmen

    „Pendelnd zwischen politischer Satire und Schicksalstragödie, ist der hervorragend gespielte Film ein bemerkenswerter Beitrag zur unbewältigten Vergangenheit beider Völker.“
    LEXIKON DES INTERNATIONALEN FILMS

    „Er ist inhaltlich fordernd, formal interessant und hinsichtlich seiner Entstehungsbedingungen ein gelungenes Experiment.“
    ANDREAS LENHARD

  • Trailer