• Malgré la nuit

    OmeU

    Phillipe Grandrieux beweist mit seinem fünften Spielfilm fulminant, dass visuelle Grenzerfahrungen immer noch am besten im Kinosaal eines Filmfestivals zu erleben sind. Diesen wird der Zuschauer, der sich auf Grandrieuxs zweieinhalbstündiges radikales Filmessay einlässt, genauso verstört, wie berauscht verlassen. Die Strömung, die Malgré la Nuit erzeugt, zieht einen ab der ersten Minute hinab und lässt einen noch lange nach dem Abspann nicht los.

    Dass der Regisseur sich im Experimentalfilm ebenso wohl fühlt wie im Spielfilm, ist in jeder Einstellung zu spüren, trotzdem ist Malgré la Nuit nicht weniger mitreißendes Kino als die Filme seiner Landsleute Leos Carax und Gaspar Noé. Im Gegenteil: Eben durch diese eigene, Grenzregionen austarierende Bildsprache reiht er sich ein in die Riege der visuell spannendsten französischen Filmemacher. Vor allem mit Noé verbindet ihn sein Interesse für menschliche Abgründe. Gandrieuxs zwischen düsterer Schönheit und visualisierten Angstzuständen oszillierender Fiebertraum von einem Film würde aber wohl selbst diesem die ein- oder andere Schweißperle auf die Stirn treiben.

  • Phillipe Grandieux

    Seit den siebziger Jahren arbeitet Phillipe Gandrieux in den verschiedensten Ausprägungen der Filmkunst. Nach seinem Studium am Institut National Supérieur des Arts du Spectacle in Belgien realisiert er zahlreiche Kurzfilme und Videointallationen. Mit Sombre und Un Lac, die auf den Filmfestivals in Locarno bzw. in Venedig laufen, gelingt es ihm sich auch als Spielfilm-Regisseur zu etablieren. Malgré la Nuit läuft 2016 im Rahmen der Woche der Filmkritik auf der Berlinale.

  • Pressestimmen

    „Malgré la Nuit is a poem that cuts with existential ambiguity and stings with the allure of its sensual, shadowy obscure world. Ambivalent in nature, Malgré la Nuit is not a puzzle to be solved with reason or logic but rather a story to be dazzled by.”
    BERLINFILMJOURNAL.COM

    „Grandrieux rührt an die Grenzen der Belastbarkeit seines Publikums und seiner Schauspieler. […] Malgré la nuit […] ist in der Umsetzung eine mitunter frei improvisierte Digitalkino-Meditation über Intimität und körperliche Texturen. Als hätte der verkiffte Sexfilm-Freejazzer Jess Franco einen Digitalfilm mit Gaspar Noé gedreht. Ariane Labed (Anm.: Hauptdarstellerin) geht bis zum Äußersten, gibt sich der Extreme-Close-up-Kamera bemerkenswert preis.“
    TAZ

    „It's la petite mort in slow motion. A volatile mix of agony and ecstasy that threatens to render both actors and audience unconscious by its final act.”
    CINE-FILE.INFO

  • Trailer