Remainder

Tom (John Sturridge) sucht seine Vergangenheit, seine Identität, sein Leben: Ein Haus, Klaviertöne, eine kochende alte Frau und ein Junge im Anorak bleiben ihm nach einem Unfall als vage Erinnerungen. Achteinhalb Millionen Pfund Entschädigung erlauben ihm, zunehmend obsessiv seinem gelöschten Gedächtnis nachzuspüren. In immer komplexeren und gefährlicheren Szenarien schafft er sich mit Schauspielern, Kulissen und Technik eine Welt, die seine gewesen sein könnte.

Videokünstler Omer Fast macht in seinem Langfilmdebüt zum wiederholten Male unsere Beziehung zur Realität zum Thema; und entlässt uns am Ende seines surrealen Mindgame-Psychodramas staunend aus dem Kino: Remainder bricht die Grenzen zwischen simulierter und gegebener Realität, zwischen Reenactment und tatsächlicher Vergangenheit. Fakt und Fiction werden zunehmend durchlässig. Und schließlich stellt er auch noch unser lineares Zeitkonzept in Frage. Das Alles lässt nicht nur Tom immer tiefer in seine Erinnerungswelt versinken. Auch für den Zuschauer entwickelt sich ein unwiderstehlicher Tiefensog, der selbst so manches Mindgame von Nolan oder Fincher zum intellektuellen Kinderspiel werden lässt.