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Interdisziplinäre Themensektion ›CLOSE ENCOUNTERS‹

In Kooperation mit dem Verein akku e.V. – Autismus, Kunst und Kultur entsteht die interdisziplinäre Themensektion CLOSE ENCOUNTERS, in der wir uns in Kunst, Film und Diskurs der neurologischen Diversität widmen.

In der diesjährigen Begleitausstellung CLOSE ENCOUNTERS begegnen sich neurotypische und Kunst aus dem Spektrum. Angelehnt an unser Festivalmotto HI, HOW ARE YOU? steht auch hier ein Zusammentreffen unterschiedlicher Menschen, Erfahrungen und Wahrnehmungen im Fokus, bei dem die Fremdheit als Neuheit und Inspiration des Anderen gedacht werden kann. ›Close Encounters‹, mit denen nicht nur nahe Begegnungen, sondern auch Beinaheunfälle gemeint sein können, betont als Ausstellungstitel, dass die ausgestellte Kunst durchaus herausfordern und zu irritieren vermag. Vielmehr sollen die gezeigten Begegnungen aber ergebnisoffen und produktiv sein. Ein wichtiges Ziel der Ausstellung ist nicht das konfrontative Aufeinandertreffen von neurotypischer und neurodiverser Kunst, sondern ein gleichberechtigtes und respektvolle Neben- und Miteinander in vielen gemeinsamen inhaltlichen oder formalen Begegnungszonen – etwa in Politik, Medien- und Popkultur oder in der Auseinandersetzung mit verschiedenen Materialien und Bewegung.
Bei der Vernissage am 06.11. wird der Berliner Multimediakünstler Schrunzel vom inklusiven Musikprojekt Ick Mach Welle live im M26 performen. Am 09.11. lädt der Münchner Künstler Alexander Scharf zu einem inklusiven Workshop ein, in dem verschiedene Druck- und Übertragungstechniken und neurodiverse Ausdrucksformen erforscht werden. Bei der Finissage am 23.11. wird die körperbehinderte, autistische und hypersensible Autorin und Literaturwissenschaftlerin Veronika Raila aus ihren Texten vorlesen lassen.

Drei thematische Langfilme und ein Kurzfilmprogramm zeigen alternative Perspektiven auf neurologische und psychologische Erfahrungen auf. Die Filme der Sektion CLOSE ENCOUNTERS stammen aus 70 Jahren Filmgeschichte und explorieren die Welt im Spektrum neurologischer Diversität auf unkonventionelle oder experimentelle Weise.
Im rebellischen Geiste der 1960er-Jahre macht Frank Perry in DAVID AND LISA (USA 1962) neurodiverse Wahrnehmung mit den Mitteln des Melodramas spürbar. THE SLIGHTEST GESTURE (Fernand Deligny, Josée Manenti & Jean Pierre Daniel, FRA 1971) ist eine radikale Utopie der kleinen Gesten: Delignys autistische Landkommune schafft einen Raum der radikalen Koexistenz von neurodiversen und neurotypischen Menschen. Das lyrische Porträt der autistischen Autorin Veronika Raila SANDMÄDCHEN (Mark Michel, DEU 2014) offenbart ein faszinierendes Universum der Wahrnehmung zwischen tanzenden Zahlen und klingenden Farben. Die Internationale Kurzfilmwoche Regensburg präsentiert in den ›Close Encounters Shorts‹ sechs Begegnungen mit Menschen und ihren Versuchen, Welten der Neurodiversität und des psychischen Ausnahmezustands zu bewältigen.

In unserer Podiumsdiskussion FORUM wollen wir die Frage stellen, wie und ob sich Menschen im Spektrum sowie ihre Wahrnehmungen und Erfahrungen in Kunst, Film und anderen Medien ausstellen lassen können. Dazu sprechen Moderator, Film- und Medienwissenschaftler und Ausstellungs-Co-Kurator Dr. Herbert Schwaab mit der Künstlerin Marta Vovk, der Kultur- und Medienwissenschaftlerin Daniela Wentz, der Vorsitzenden von akku e.V. – Autismus Kunst und Kultur Katharina Dietz sowie mit Nele Divergent, die einen gleichnamigen TikTok-Kanal zu ADHS und Autismus hat. 

Vier Filme aus unserem Programm werden in der Filmgalerie im Leeren Beutel als RELAXED SCREENINGS gezeigt, um insbesondere auch neurodiversen Menschen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen einen Festivalbesuch zu ermöglichen. Die sensorischen Bedingungen sollen möglichst angenehm gestaltet sein: Wir verzichten auf eine volle Saalauslastung, zeigen die Filme mit dezenter Saalbeleuchtung und in geringerer Lautstärke. Während der Vorstellung kann man den Saal jederzeit verlassen, es wird auch eine Pause geben. Weil das Unerwartete nicht für jede*n angenehm ist, wird es vor jedem Film eine kurze Einführung geben. Konkrete Hinweise auf potentiell herausfordernde Szenen können helfen, die Intensität des Filmerlebnisses zu steuern. Wir veröffentlichen zudem kurze Inhaltszusammenfassungen im Voraus auf den jeweiligen Filmseiten auf unserer Website.

Ausführliche Infos zu allen Filmen, deren Spielzeiten & -orten, zur Podiumsdiskussion und zur Ausstellung gibt es ab Mitte Oktober auf unserer Website.

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